Die Sage von Wilhelm Tell

Die Sage berichtet, dass Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal in Begleitung von je 10 Männern auf dem Rütli einen Bund gegen Habsburg geschlossen haben. Im Jahre 1291 gab es in der Innerschweiz aber keine fremden Richter (Vögte) mehr. Ein Volksaufstand lässt sich auch nicht nachweisen. Aber wahr ist, dass fremde Richter abgelehnt wurden.

Die Tellsage wurde erst 1470 aufgeschrieben. In der Folge wurde Tell zum Nationalhelden. Als Vorbild im Kampf gegen Unterdrücker wurde er auch im Ausland zum Begriff. Friedrich Schiller schrieb das Schauspiel "Wilhelm Teil". Es wurde 1804 uraufgeführt. Gioacchino Rossini (1792-1868) komponierte eine Oper mit dem Titel "Wilhelm Teil". Die Tellgeschichte ist auch mehrmals verfilmt worden, von Franzosen, Engländern, Österreichern und anderen. Am Urnersee wurde die Tellskapelle errichtet. Sie ist mit Fresken von Ernst  Stückelberg geschmückt, Bildhauer Richard Kissling schuf für Altdorf das Telldenkmal. In Bürglen gibt es seit 1966 ein Tell- Museum.

Wilhelm Tell lebte mit seiner Frau Hedwig und seinen beiden Söhnen in Bürglen. Eines Tages begab er sich mit seinem Sohne Walter nach Altdorf hinunter. Auf dem Dorfplatz hatte der Vogt Gessler einen Hut auf die Stange setzen lassen. Wer vorüberging, sollte den Hut grüßen. Teil tat, als sähe er ihn nicht. Da schritten die Kriegsknechte ein und nahmen ihn fest. Der Landvogt fragte Teil: "Verachtest du so deinen Herrn, Teil, und mich, der hier an seiner Statt gebietet?" Tell antwortete: "Verzeih mir, lieber Herr, aus Unbedacht, nicht aus Verachtung Euer ist's geschehen." Da sprach Gessler: "Du bist ein Meister auf der Armbrust, Teil. So mach dich fertig, einen Apfel von des Knaben Kopf zu schießen! Doch will ich raten, ziele gut."

Als Tell sah, dass er nicht ausweichen konnte, nahm er zwei Pfeile in die Hand. Den einen steckte er wieder in seinen Köcher, mit dem zweiten schoss er den Apfel mittendurch. Da sprach Gessler: "Das war ein Meisterschuss. Sag mir aber noch eins: Was bedeutet der Pfeil in deinem Köcher?" Teil sprach: "Das ist bei uns Schützen so der Brauch." Gessler ließ die Antwort nicht gelten: "Sag mir die Wahrheit, Teil! Was es auch sei, dein Leben sichere ich dir. Wozu der zweite Pfeil?" Teil sprach: "Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte."

Nun ließ ihn Gessler nach Küssnacht führen. Das Schiff geriet in Seenot. Teil befreite sich und erschoss in der Hohlen Gasse bei Küssnacht den Vogt. Die Eidgenossen, die sich auf dem Rütli getroffen und verabredet hatten, stürmten die Burgen und vertrieben die Vögte.