Das Image

Das sture Schweizer Sennenvolk, dass zu Füßen des Matterhorns Uhren und Schokolade verkauft, ist humorlos, zuweilen geizig. Der sensibelste Körperteil der Schweizer ist ihr Portemonnaie und ihr Hobby ist die Arbeit. Für die Touristen halten sich die Schweizer ein paar Alm - Kühe in den Alpen. Sie bohren extra Löcher in ihren Käse, damit sie ihn dann als Luftfracht bis nach Amerika exportieren können, und sie schützen im Krisenfall ihre Armee mit der Zivilbevölkerung (genaugenommen hat die Schweiz gar keine Armee, sie ist eine).

 

Die Schweizer sind Weltmeister im Glasrecycling, saubere Spitze im Pro-Kopf- Verbrauch von Seife und Solarenergie und ansonsten penibel bis kleinlich. Sie sind Schmalspurliebhaber, reden wie Emil, schießen auf Äpfel und parken sehr eng. Sie hassen Veränderungen und haben einen ausgeprägten Hang zur Kleinstaaterei.

Kantone, Kantone ...

Wie auch immer, die Schweizer haben ihr Image, das ihnen die ein wenig neidvollen Nachbarn verpasst haben, bis jetzt ertragen, sich ein nettes Fleckchen Erde ausgesucht und ein schönes Land daraus gemacht.


Einige weitere Ansichten über die Schweiz und ihre Bewertung:

Die Schweiz ist teuer

Das ist teilweise richtig. Die Preise für Grundnahrungsmittel sind wesentlich höher als anderswo (1 Liter Milch 1,25 €, 1 kg Mehl 1,15 €), weil die Landwirtschaft direkter unterstützt wird. Dafür sind die Steuern niedriger.

Teuer ist aber alles, was Touristen zu bezahlen haben. Die anderen Sachen, wie Möbel, Klamotten, Autos, Computer usw. sind ähnlich.

Und teuer sind auch Zeitschriften, meist 1/3 bis 2/3 teurer als in Deutschland. Das liegt aber am Monopol der Kiosk- Gesellschaft.

Das Lohnniveau in der Schweiz ist hoch

Das stimmt nur, wenn man die ausbezahlte Summe in z.B. DM umrechnet. Anders als in Deutschland erhält man aber nicht den Nettolohn, sondern muss vom Lohn noch Steuern bezahlen und sich privat versichern. Außerdem beträgt die Arbeitszeit in der Schweiz 45 Stunden pro Woche bei 20 Tagen Urlaub im Jahr.

Schweizer fahren viel mit der Bahn

Das stimmt. Die Voraussetzungen dazu sind auch gut. Es gibt 5 200 km Bahnlinien (alles elektrisch) gegenüber 1 600 km Autobahnen, und sehr viele Schweizer haben ein Halbtaxabo, mit dem sie zum halben Preis ein Jahr Bahnfahren können, oder gar ein Generalabonnement, das auch für Busse und Schiffe gilt. Die Bahn fährt auf meist eingleisigen Strecken auch in recht abgelegene Winkel, und dann gibt es ja noch die Überlandbusse. Die Metropolen werden mit Intercity im Stundentakt verbunden.

Die Schweiz hat schöne Straßen

Das stimmt teilweise. Man muss bedenken, dass die Straßen oft durch schwieriges Gelände führen, großen Witterungseinflüssen ausgesetzt und oft schneebedeckt sind. Die 1 600 km Autobahnen (120 km/h) sind recht ordentlich, 18 300 km Landstraßen (80 km/h) sind vor allem oft Landschaftlich schön, und die 51 200 km Gemeindestraßen (50 km/h) sind durchwachsen, wie anderswo auch.

Die Schweizer nehmen alles sehr genau

Das trifft praktisch nur auf die Deutschschweizer zu, die in allem noch ein bisschen deutscher als die alten Preußen sind. Die Romands haben eine wesentlich lockerere Einstellung zu den allgemeinen Dingen des Lebens, im Besonderen gegenüber Vorschriften.

Die Schweizer wählen jede Woche

Nicht gerade jede Woche, aber sicher jeden Monat. Das System ist so: eine politische Gruppe denkt sich ein Thema aus und rührt die Werbetrommel für eine Unterschriftenkampagne. Wenn abgestimmt wird, nehmen die Deutschschweizer eine Position ein, die Westschweizer die andere. Nach der Abstimmung sind die Westschweizer sauer, weil sie verloren haben. Darum bekommen sie manchmal Geschenke. Wird in der Deutschschweiz ein Alpentunnel geplant, wird auch in der Westschweiz gebohrt, zumindest eine eingleisige Strecke. Streicht die Swissair Flüge von Genf, gibt es anderswo ein Zugeständnis usw. 

Übrigens haben die Schweizer vor Jahren darüber abgestimmt, die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen von 130 auf 120 km/h zu reduzieren. Die Deutschschweizer waren für 120. Wenn heute ein Westschweizer brav mit 120 plus x dahintuckert und von einem Deutschschweizer mit 120 plus xxx  überholt wird, hat das hämische Kommentare zur Folge.

Schweizer Politiker haben nichts zu sagen

Sie haben schon was zu sagen, aber sie müssen ihre Entscheidungen dem Volk geschickt verkaufen, damit dies bei der Wahl zustimmt. Vor allem müssen sie unbeliebte Gesetzesänderungen möglichst geschickt mit populären Entscheidungen kombinieren. 

So wurde die Einführung der Mehrwertsteuer so geschickt verpackt, dass die Schweizer erst hinterher merkten, dass diese nicht nur für Waren, sondern auch für Dienstleistungen gilt und erst noch höher war als die alte Warenumsatzsteuer.

Der Beitritt zur EU zum Beispiel wird so lange in Abständen von 2 bis 3 Jahren zur Abstimmung gebracht werden, bis auch die Deutschschweizer zustimmen. Vielleicht sind dann die Romands aus Prinzip dagegen...

Schweizer sind Schmalspurliebhaber

Das stimmt. Es gibt (neben dem weitreichenden Normalspurnetz) so viele Schmalspur- Eisenbahnen wie in sonst kaum einem Land. Bedingt durch die Topographie sind auch die Autostraßen schmäler als anderswo, und in breite Straßen werden extra Verengungen eingebaut, damit man nicht aus der Übung kommt. Es ist halt alles ein - zwei Nummern kleiner als anderswo.

Schweizer sind stur

Das gilt insoweit, dass sie ihren Standpunkt klar vertreten und sich nicht so leicht weich klopfen lassen. Ansonsten sind Schweizer gesellig, lieben Straßenfeste und eine intakte Dorfgemeinschaft. Sie laden gerne Freunde zum Feiern ein und geben sich sehr gastfreundlich.

Schweizer fahren schlecht Auto

In der Schweiz braucht man nicht unbedingt in einer Fahrschule zu lernen, man kann auch mit einem Lernfahrausweis privat üben, mit dem Moto sogar alleine. Viele Schweizer kennen sich daher mit den Regeln nicht so aus. Vor allem aber haben die Schweizer, im Gegensatz zur Politik, wenig Sicherheitsbewusstsein. Sie schnallen sich und vor allem ihre Kinder wenig an, fahren riskant und oft alkoholisiert.

Die Schweiz ist eine Armee

Das mag stimmen. Die Armee ist so strukturiert, das die Schweizer Männer nach einer kurzen Grundausbildung mit 20 bis zum 42. Lebensjahr fast jährlich für ein paar Wochen an militärischen Übungen teilnehmen. In dieser Zeit gelten sie als Reservisten und haben ihre Waffen und sonstige Ausrüstung bei sich zu Hause. Übrigens ist die Schweizer Armee rein defensiv.

Die Zivilisten verteidigen die Armee

Das geht zurück auf General Guisan. Im Zweiten Weltkrieg erdachte er die Strategie der "Reduit". Die Armee zog sich in die Alpen zurück und erklärte den potentiellen Angreifern einen lang anhaltenden Partisanenkampf, sollten sie versuchen, die Schweiz einzunehmen.