Der Mensch ist keine Kuh und hat daher Mühe, Getreide roh zu verwerten. Die Vorbereitung des Getreides zur menschlichen Ernährung ist Aufgabe des Müllers. Er kann das Getreide einerseits dämpfen, kochen und zu Flocken auswalzen, und er kann andererseits das Getreide zu Schroten, Grießen und Mehlen verarbeiten.

In der Feinmüllerei zur Mehlherstellung sind Zerkleinerungs- und Sichtvorgänge die Voraussetzung für die Trennung von Mehlkern und Schale (Kleie). Man will kleiefreie Mehle für die Backwarenherstellung und mehlfreie Kleie als Faserstoff erhalten. Ebenfalls in der Feinmüllerei werden Grieße für die Teigwarenherstellung ermahlen.

In der Flockenmüllerei wird vornehmlich Hafer gedämpft, gekocht und flockiert, um Haferflocken zu erhalten. Da durch den Kochvorgang die Stärke schon aufgeschlossen ist, sind die Flocken sehr bekömmlich und Grundlage für Müslimischungen. Außerdem kann man durch Vermahlen der Flocken cremige Getreidesuppen (meist Gerste, Reis oder Hafercreme) erhalten.

Gemüllert werden Getreide und Hülsenfrüchte. Folgende Getreidearten werden unterschieden:
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Die Schließfrüchte (Karyposen) von Gräsern (Graminae)
wie Weizen, Dinkel, Roggen, Mais, Reis, Gerste, Hafer, Sorghum, Hirse und Triticale
-Stärkehaltige Körnerfrüchte wie Buchweizen, Amarant und Quinoa

Hülsenfrüchte sind die reifen, trockenen Samen von Schmetterlingsblütern (Leguminosen). Zur Herstellung von Müllereiprodukten  sind Erbsen, Linsen, Bohnen, Erdnüsse und Sojabohnen geeignet.