1970

Der Vietnam - Krieg weitet sich auf Kambodscha und Laos aus. Die USA verringern ihre Truppenpräsenz und erhöhen den Waffenexport in die gesamte Region.

Nach Misswirtschaft der polnischen Regierung kommt es in der Danziger Leninwerft zum Streik, der blutig unterdrückt wird. Daraufhin erzwingen landesweite Streiks den Rücktritt des stalinistischen Parteichefs Gomulka zugunsten von Eduard Gierek. 

In Guatemala wird der deutsche Botschafter Graf Spreti entführt und später ermordet. Der Bürgerkrieg zwischen Kenia und Biafra wird im Januar beendet. In Manila erfolgt ein Attentat auf Papst Paul VI.

Nahost- Friedensgespräche beginnen in New York zwischen der Vereinigten Arabischen Republik, Jordanien und Israel. Es kommt zu weltweite Terroraktionen der Palästinenser.

In Ägypten löst Anwar el- Sadat den an Herzschlag verstorbenen Staatspräsenten Nasser ab. In Chile wird der überzeugte Reformpolitiker Salvador Allende zum Präsidenten gewählt. 

In Ostpakistan fordert eine Flutkatastrophe weit über 200.000 Tote und hat über 1 Million Obdachlose zur Folge. China startet seine erste Weltraumrakete.

In der UdSSR nimmt die Verfolgung der Opposition (Dissidenten) zu.

Der japanische Kaiser Hirohito eröffnet in Osaka die Weltausstellung Expo 70. Die Boing 747 Jumbo-Jet nimmt den Transatlantik-Liniendienst auf. Sie kann 450 Personen gleichzeitig befördern. Das Radioteleskop in Bonn mit seiner 100 m großen Schüssel wird fertiggestellt. 

Das dritte Mondlandeunternehmen mit Apollo 13 wird nach der Explosion eines Sauerstofftanks abgebrochen. Die Mannschaft kann sich zum Glück mit Hilfe der Mondlandefähre retten. Die Russen setzen mit der unbemannten LUNA 17 Mission ein wochenlang von der Erde ferngesteuertes Mondfahrzeug aus.

In der Bundesrepublik wird das aktive Wahlalter von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. Unter ungewöhnlich scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnen Prozesse gegen Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe (RAF Rote Armee Fraktion). Der Kaufhausbrandstifter und Anarchist der RAF Andres Baader wird im Handstreich von Irene Goergens, Ulrike Meinhof und Ingried Schubert aus dem Zuchthaus Berlin- Tegel befreit.

Der wegen Wehrdienstverweigerung drei Jahre lang gesperrte Muhammed Ali (ehem. Cassisus Clay) darf wieder boxen.

Der österreichische Rennfahrer Jochen Rindt stirbt beim Großen Preis von Monza in Italien, weil eine Bremswelle abschert.

Die Ostverträge

Brandt.jpg (43346 Byte)Der Vorsitzende des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik Willi Stoph und der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Willy Brandt führen ein erstes persönliches Gespräch beim innerdeutschen Gipfeltreffen in Erfurt.

Zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR wird ein Gewaltverzichtsvertrag und ein Tauschgeschäft über die Lieferung von Erdgas gegen Röhren unterzeichnet.

Im Dezember wird der deutsch- polnische Grundlagenvertrag unterzeichnet. In ihm wird die Oder-Neiße­- Linie als verbindliche Grenze anerkannt. 

Weltweit sichtbare Symbolik des deutschen Versöhnungswillens liegt im Kniefall von Bundeskanzler Willy Brandt am Mahnmal der Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943.

1972 wird Willi Brandt in Oslo für sein Lebenswerk der Friedensnobelpreis zugesprochen.