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In Korea kämpfen sich die von der UNO sanktionierten Amerikaner mit ihren verbündeten Truppen verbissen in Richtung 38. Breitengrad vor, wo das Geschehen ab Frühjahr zu einem verlustreichen Stellungskrieg erstarrt. Im April wird General MacArthur, der offen für einen Atomschlag gegen China plädiert, durch General Ridgway abgelöst. US-Präsident Truman wie auch die UdSSR favorisieren Waffenstillstands-Verhandlungen. die auch im Sommer aufgenommen werden, sich aber an Formfragen festbeißen.

Die UNO verurteilt China als Aggressor im Korea-Krieg.

Zwischen Belgien,  der BRD, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden wird der Montanunion-Vertrag über die  Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl unterzeichnet, einer Vorstufe der vom französischen Außenminister Schuman initiierten Einigung Europas.

Beginn des Wirtschaftswunders in Westdeutschland. Abschluss des staatsrechtlichen Aufbaus der Bundesrepublik Deutschland.

In Arco im US Bundesstaat Idaho wird der erste Brutreaktor der Welt, der auch gleichzeitig der erste stromerzeugende Kernreaktor ist, ans Stromnetz geschaltet.

Er erzeugt neben Energie auch mehr Kernbrennstoff als er selbst verbraucht.

Karlheinz Stockhausen richtet für den Nordwestdeutschen Rundfunk in Köln das erste Studio für elektronische Musik ein.

In Teheran heiratet Schah Reza Pahlewi in zweiter Ehe die knapp 18jährige deutschstämmige Prinzessin Soraya.

Der Regisseur Willi Forst kann den unterdurchschnittlichen Film ,,Die Sünderin" nur dadurch retten, dass er kurze Nacktszenen der Hauptdarstellerin Hildegard Knef entgegen den Protesten der ,,Freiwilligen Selbstkontrolle" nicht entfernt. Wo der Film gezeigt werden darf, wird er ein Kassenschlager. Seitdem ist die Stiftsruine Hersfeld Kulisse für jährliche Theaterfestspiele.

In der DDR tritt der im Vorjahr beschlossene erste Fünfjahresplan in Kraft.

Die BRD führt das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer in der Montanindustrie ein.

Der paramilitärische Bundesgrenzschutz wird mit einer Anfangsstärke von 10.000 Mann gebildet. Das Besatzungsstatut der Westalliierten für die Bundesrepublik wird gelockert und führt zu weiterem Souveränitätsgewinn. Insbesondere darf die BRD jetzt eigene Außenpolitik betreiben. Weiterhin werden bestehende Produktionsverbote gelockert. Im Gegenzug erlöschen alle Ansprüche der BRD an deutschem Auslandsvermögen der NS-Zeit. Anstelle des Besatzungsstatuts wird der Entwurf der EVG, einer Europäischen  Verteidigungsgemeinschaft, erarbeitet.

Die BRD tritt dem 1949 gegründeten Europarat bei. Mitglieder sind bereits Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien mit Nordirland, Irland, Italien, Luxemburg, Norwegen und Schweden. Zielsetzung ist die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Mitgliedstaaten. Eine militärische Zusammenarbeit ist ausdrücklich ausgeklammert.

Eine Volksabstimmung hat die Bildung des Bundeslandes Baden-Württemberg zur Folge. Das Karlsruher Bundesverfassungsgericht konstituiert sich. Das Jugendschutzgesetz tritt in Kraft.

Die DDR unternimmt Anstrengungen, den Kulturbetrieb seines Hoheitsgebietes auf Staatslinie einzuschwören.

In den USA sendet die Station CBS die ersten Farbfernsehsendungen aus. Die Entwicklung der Magnetband-Videorecorder beginnt.