1919

Die Satzung des Völkerbundes wird im April unterzeichnet und dem Versailler Friedensvertrag vorangestellt. Das Osmanische Reich wird auf 1/10 seiner Vorkriegsgröße zur Türkei reduziert und verliert alle arabischen Gebiete, die als Mandate unter England und Frankreich aufgeteilt werden.). Kriegszustand zwischen Griechenland und der Türkei. In Indien entstehen schwere Unruhen gegen die britische Besatzung. Finnland wird Republik. In Italien gründet Mussolini die faschistische Partei “Fasei di cornbattimento". Afghanistan sichert seine Unabhängigkeit von England im Vertrag von Rawalpindi. Die Südafrikanische Union erhält das Mandat des Völkerbundes über Deutsch-Südwestafrika.

Der Vertrag von Versailles entzieht die Entfaltungs-, wenn nicht gar die Lebensgrundlage für Deutschland und umringt es mit einer ganzen Reihe von künstlich geschaffenen Nationalitätenproblemen. Auf der Seite der Entente sind die Probleme nicht kleiner. Um den Krieg überhaupt führen zu können, sind immense Verschuldungen eingegangen worden, die auch hier eine Stabilisierung in Frage stellen.

Zwischen Berlin und Weimar wird eine erste Luftpostverbindung mit Flugzeugen hergestellt. Ein  Luftpost- und Passagierdienst zwischen Berlin und New York wird mit dem Luftschiff Graf Zeppelin eingerichtet, das in diesem Jahr eine Erdumrundung vollendet. Mit 37 Mann Besatzung befördert es bis  zur Ausmusterung 1937 jeweils 15 Passagiere und 62.000 Briefe.

Die Spaltung der deutschen Arbeiterschaft wird durch die Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD vollzogen.

Die erste deutsche Freie Waldorfschule unter Leitung von Rudolf Steiner wird in Stuttgart gegründet. In Genf wird das Internationale Arbeitsamt und in Deutschland der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund gegründet

Der Spartakus-Aufstand scheitert an der Reichswehr unter ihrem Berliner Kommandanten Gustav Noske. Es gibt bei den harten Straßenkämpfen 156 Tote. Die Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden von Angehörigen der Reichswehr ermordet und zu Märtyrern der Linken.

Die verfassungsgebende Nationalversammlung wird gewählt und tritt erstmals im Nationaltheater in Weimar zusammen. Sie wählt  für die neue Reichsflagge die Farben schwarz-rot-gold (Farben der Revolution von 1545). Friedrich Ebert wird zum ersten Reichspräsidenten der ersten deutschen Republik.

In München wird der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen. Als Folge bildet sich die Bayrische Räterepublik, die mit brutaler Waffengewalt durch Reichswehr und Freiwilligenkorps zerschlagen wird. Andere neu gegründete Räterepubliken in Deutschland (u.a. in Bremen, Baden, Braunschweig) werden ebenfalls blutig im Keim erstickt.

Im Spiegelsaal im Schloss von Versailles wird der Friedensvertrag zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich unterzeichnet, der ohne Mitwirkung der Deutschen verhandelt worden war. Neben der Annullierung der Verträge mit Russland und Rumänien und der unbedingten Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld beinhaltet er erhebliche Gebietsverluste wie Memelland, Posen, Westpreußen, Pommerland, Nordschleswig, Ostoberschlesien und alle Kolonien. Hinzu kommen die Abgabe von Rüstungsgut in erheblichem Umfang, Reparationszahlung in noch nicht näher spezifizierter Art und Höhe, Rüstungsbeschränkungen sowie weitgehende allgemeine Interventionsrechte. Der geplante Zusammenschluss zu Deutsch-Österreich wird untersagt.

Versailles.jpg (38095 Byte)Nach Bekanntwerden der Vertragsinhalte kommt es überall in Deutschland zu Protestkundgebungen, die nicht verhindern, dass das Parlament den Vertrag von Versailles mit überraschender Mehrheit von 237 gegen 138 Stimmen annimmt. Hindenburg setzt später die Dolchstoßlegende in die Welt, nach der die Politiker dem angeblich im Felde unbesiegten Deutschen Soldaten in den Rücken gefallen seien.