1918

Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson verkündet sein Friedensprogramm. In diesem fordert er neben dem Selbstbestimmungsrecht der Völker: keine Wirtschaftsschranken; Friedensverträge müssen öffentlich sein ohne Geheimklausel; keine Gefährdung der Schifffahrt in internationalen Gewässern;  Gründung eines unabhängigen souveränen polnischen Staates; Bildung einer Völkergemeinschaft (Gesellschaft der Nationen) als Friedensgarant.

Bürgerkrieg in Finnland. Die “Weiße Garde” des General Carl Gustav Freiherr von Männerheim, der Staatsoberhaupt Finnlands werden wird, widersetzt sich erfolgreich den kommunistischen Machtübernahmeversuchen.

Zwischen der sich von Russland abspaltenden Ukraine und den Mittelmächten wird der erste Frieden geschlossen; er beinhaltet die ukrainische Zusage umfangreicher Getreidelieferungen. Mit Russland selbst wird im März in Brest-Litowsk Frieden geschlossen, nachdem die Mittelmächte nach Ablauf des einmonatigen Waffenstillstands seit Dezember 1917 massiv in Russland vorrücken. Gleich nach Unterzeichnung des Vertrages verschärft sich der Bürgerkrieg in Russland zwischen den “Weißen" Monarchisten und den “Roten" Bolschewiken. Leo Trotzki organisiert den Aufbau der Roten Armee. Als die Weißen auf das von Roten besetzte Jekaterinenburg vorrücken, wird die dort internierte Zarenfamilie von den Roten ermordet. Nach dem Zusammenbruch der Ostfront schließt Rumänien mit den Mittelmächten Frieden.

Kaiser Karl I. erlässt auf Druck der Entente und der Amerikaner das Völkermanifest, mit dem die Umwandlung der Monarchie der Habsburger in einen Bundesstaat erklärt wird. Danach wird die unabhängige Republik Tschechoslowakei, die unabhängige Republik Ungarn, das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen und nach Abdankung des Kaisers die Demokratische Republik Österreich ausgerufen. Zwischen Österreich-Ungarn und der Entente wird ein Waffenstillstand unterzeichnet. Die seit 1273 bestehende Herrschaft der Habsburger endet damit. Im November erklärt Rumänien Deutschland noch schnell den Krieg und vereinnahmt die Walachei, die Bukowina und das bislang ungarische Siebenbürgen. Damit ist es doppelt so groß wie vorher.

Das Osmanische Reich bricht mit dem Waffenstillstand von Nitidros zusammen. Armenien proklamiert seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.

In den Kämpfen des Ersten Weltkrieges werden über 10.000.000 Menschen getötet, beinahe die gleiche Zahl vermisst und etwa 21.000.000 verwundet.

Der (flächenmäßig) größte Verlierer des Ersten Weltkrieges ist das Osmanische Reich.

Mit der englischen “Eagle” wird das erste ausschließlich als Flugzeugträger entwickelte Schiff in Dienst gestellt. Bei Krupp baut man eine Kanone, die 130 km weit schießen kann. Den Krieg rettet sie nicht mehr. Am 9. November dankt Kaiser Wilhelm II. ab, nachdem Reichskanzler Prinz Max von Baden aufgrund zunehmender Unruhen und Meutereien die Regierungsgewalt an die Sozialdemokraten, der stärksten Partei in Deutschland, unter Friedrich Ebert überträgt. Dieser arrangiert sich mit der SPD gegen die radikalen Spartakisten mit Karl Liebknecht. Philipp Scheidemann ruft die Republik aus. Der ehemalige Kaiser Wilhelm II. flieht nach Holland ins Exil, wo er  politisches Asyl erhält.

Am 11. November wird vom Leiter der deutschen Waffenstillstandsdelegation, Matthias Erzberger, in dem Eisenbahnwaggon des General Foch im Wald von Compiègne der Waffenstillstand unterzeichnet, der de facto eine bedingungslose Kapitulation darstellt. Derselbe Eisenbahnwaggon wird 1944 in deutscher Revanche-Lust noch einmal benötigt. Zwei Tage später annulliert die Sowjetregierung den Vertrag von Brest-Litowsk und marschiert mit der Roten Armee in von Deutschland besetzte Gebiete ein.

Das Vermögen der deutschen Fürstenhäuser wird vorübergehend beschlagnahmt, eine Enteignung findet aber nicht statt.

Die Beteiligung der USA am Ersten Weltkrieg bringt eine globale Machtverschiebung von Europa nach Amerika mit sich: neuer Weltfinanzplatz wird New York anstelle von London.

Der US Präsident Woodrow Wilson erhält den Friedensnobelpreis.

In England wird das Sonarsystem zur Entfernungsberechnung von Unterwasserobjekten entwickelt. Die Station Nauen in Sachsen stellt erstmals eine Funkverbindung rund um die Erde her. Die ersten brauchbaren elektrischen Uhren werden gebaut.

Die Massenproduktion von Verstärkerröhren für den Funkverkehr beginnt in Frankreich. Und Walter Schottky erfindet die nach ihm benannte Empfängerröhre.

In Friedrichshafen wird an dem Alu-Gerüst für das Luftschiff “Graf Zeppelin" gearbeitet.

Die Nobelpreise gehen an Max Planck (Physik) und Fritz Haber (Chemie).

Ein Kunstschaffen findet so gut wie nicht statt.