1917

In Petrograd (St. Petersburg) wird der Mönch Rasputin, der erheblichen Einfluss auf die gesamte Familie des russischen Zaren genommen hatte, ermordet. De Dynastie der Romanows, die seit 1613 regiert hatte, wird in der Februar-Revolution gestürzt. In Petrograd bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte (Sowjets) gegen das unter Fürst Lwow gegründete bürgerliche Exekutivkomitee. Zar Nikolaus II. dankt ab. Mit deutscher Hilfe kehrt Wladimir Iljitsch Lenin aus seinem Schweizer Exil per Eisenbahn nach Russland zurück und fordert die Diktatur des Proletariats.  Kriegsminister Alexander bildet eine neue Regierung, nachdem ein bolschewistischer Putschversuch gescheitert und Lenin nach Finnland geflohen ist.  Leo Trotzki wird Führer eines militärrevolutionären bolschewistischen Komitees, das einen Militäraufstand gegen die Republik propagiert, der dann in der Oktoberrevolution auch stattfindet. Lenin wird Führer des Rates der Volkskommissare. Dieses proklamiert das Selbstbestimmungsrecht der Völker, auf das sich Finnland am selben Tag beruft und seine Unabhängigkeit erklärt. Im November erlässt der Rat der Volkskommissare ein Dekret des Friedens. Im Dezember beendet ein Waffenstillstand mit darauffolgenden Verhandlungen in Brest-Litowsk den Krieg an der Ostfront.

Kaiser Wilhelm II. ruft den uneingeschränkten U-Boot-Krieg aus, der sich auch auf Handelsschiffe neutraler Staaten bezieht. Der Kriegseintritt der USA ist damit provoziert. Nachdem auch noch bekannt wird, dass Deutschland Mexiko zum Kriegsbündnis gegen die USA überreden will (Zimmermann-Note), kommt es im April zur Kriegserklärung der USA an Deutschland. Panama und Kuba schließen sich an.

Wichtiger für die Entente als die ersten US-Soldaten, die im Sommer anlanden, ist die unverbrauchte Industrie- und Wirtschaftskraft, welche die USA gegen die Mittelmächte aufbringen.

Der 1. Weltkrieg ist damit ganz eindeutig bereits zu Ungunsten der Mittelmächte vorentschieden.

Die Kriegsführung der Mittelmächte ist sehr konfus und auch vom militärischen Standpunkt aus ohne Konzept. Die Soldaten werden massenhaft in den Tod getrieben. In Deutschland kommt se zu Unruhen und Streiks, die aber von den Generälen niedergeschlagen werden. Sowohl die militärische als auch die politische Führung wechselt ständig. Erste regelrechte Luftschlachten werden ausgefochten. Hungersnot in Deutschland. In Frankreich wird die Tänzerin Mata Hari als deutsche Spionin verurteilt und standrechtlich erschossen. Wegen Männermangels nimmt bei den kriegsbeteiligten Nationen die Frauenarbeit zu und stärkt damit deren Emanzipationsbewegung.

Kriegserklärungen von Siam, China, Brasilien an Deutschland.  Die Engländer verdrängen die Türken aus Palästina. Englands Außenminister Balfour spricht sich für einen Siedlungsanspruch der Juden in Palästina mit Jerusalem als Hauptstadt aus. Gleichzeitig hat man aber wohl auch den Arabern (deren Hilfe bei der Vertreibung der Türken von erheblichem Wert war) Gebietsansprüche zugestanden. Der Palästina-Konflikt ist vorgezeichnet.