Grenzstadt Berlin
Die Stadt Berlin war zu unserer Zeit fest in die DDR eingebunden. Wenn Berlin auch gemäß dem Viermächtestatus eigentlich ein eigenständiger "Staat im Staate" war, so hieß der östliche Teil davon nach der Sprachregelung der DDR "Berlin, Hauptstadt der DDR", und keinem Offiziellen kam das Wort Berlin ohne diesen Zusatz über die Lippen. Die drei westlichen Teile waren das "besondere Gebiet Westberlin". Wenn man darüber lacht, muss man bedenken, dass im Westen die Bezeichnung BRD verpönt war, allenfalls BR Deutschland wurde akzeptiert.
Die Karte zeigt die Zuständigkeiten für Berlin. Die Westberliner hatten übrigens einen eigenen Pass, den "behelfsmäßigen Personalausweis" ohne Bundesadler. Die Anbindung der westlichen Sektoren Berlins an das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland erfolgte über mehrere Korridore für Auto, Zug und Flugzeug.
Als
Autoverbindung nach Westdeutschland gab es eine Autobahn Richtung Hamburg, eine nach
Hannover und eine nach Hof, mit Abstecher nach Eisenach. Die Benutzung war
streng reglementiert, wie man sieht. Selbstverfreilich wurde der Klassenfeind
auf diesen Routen ordentlich überwacht. Zur Radarkontrolle (100 km/h) wurden
extra Erdwälle angelegt, um die Polizeifahrzeuge zu tarnen (teilweise mit
militärischen Tarnnetzen). Auch harmlos aussehende Urlaubs- Pannenfahrzeuge mit
Sandsäcken im Kofferraum und offener Motorhaube waren anzutreffen. Die
Polizisten selbst waren das Gesetz in Person und konnten über das Strafmaß an
Ort und Stelle entscheiden. Ich selbst habe einmal mit meinem Wohnmobil die
Transitstrecke verlassen, obwohl ich die Strecke gut kannte. Unser Heim, ein
umgebauter Paketlaster Baujahr 72, fuhr maximal 82 km/h (85 laut Tacho!), und
ich habe zum fünften oder sechsten mal überhaupt einen überholt, und schon
war ich an der Abfahrt vorbei. Da war guter Rat teuer. Nach 5 km, die mir wie 20
vorkamen, konnte ich an einer Abfahrt drehen. Als ich zurück zur offiziellen
Strecke kam, hat man mich schon erwartet. Ich bin auf einen Parkplatz gefahren,
zu dem Polizeiauto hinter mir gegangen und habe alles erklärt und mich
entschuldigt. Damit war die Sache erledigt. Hätte ich gemeckert, hätte ich die
DDR von innen kennen gelernt.
In Berlin war die Grenze zwischen den beiden Deutschen Staaten in Form der Mauer stets gegenwärtig. Wobei die Mauer natürlich auf dem Gebiet Ostberlins oder der DDR stand, so dass man die eigentliche Grenze ohne weiteres überschreiten konnte. Teilweise gab es auf diesem "Niemandsland" sogar winzige Schrebergärten. Der Blick durch die Mauer zeigt, dass es sich effektiv um zwei Mauern mit zwischenliegendem verminten Gebiet handelt.